Der Einsatz von Hunden, Heim- und Nutztieren in unterschiedlichen tiergestützten Fördermaßnahmen an der Wartbergschule Osterode
Christina Rath (Förderschullehrerin)
Allgemeines zur tiergestützten Förderung im schulischen Alltag
Die Grundlage der tiergestützten Pädagogik ist die Beziehungsanbahnung zwischen Mensch und Tier. Das Tier stellt für die Kinder und Jugendlichen einen authentischen Partner dar, der viele Bedürfnisse befriedigt (z.B. den Wunsch nach Nähe und Akzeptanz) und den Menschen in seinem Menschsein nicht bewertet. Insbesondere für Kinder und Jugendliche im sonderpädagogischen Bereich ist das eine wertvolle Erfahrung da sie häufig aufgrund von gesellschaftlich definierten "Mängeln" Ablehnung erfahren.
Der Aspekt der Beziehungsanbahnung ist ein grundlegendes Element von Schule, denn ohne funktionierende Beziehungen wäre ein Lernen und damit verknüpft eine Weiterentwicklung nicht möglich. Der Einsatz von Tieren vereinfacht oft eine Beziehungsanbahnung zwischen Lehrer und Schüler bzw. zwischen Schüler und Schüler. Die Schüler können im Umgang mit Tieren Beziehungen auf verschiedensten Ebenen eingehen. Der gemeinsame Lern- und Erfahrungsgegenstand regt zum Austausch an: Wünsche, Interessen und Erfahrungen werden Kommunikationsgegenstand. Emotionen zu zeigen stellt in diesem Zusammenhang kein Wagnis dar. Die Schüler können Gefühle zeigen ohne Angst haben zu müssen ausgelacht oder missverstanden zu werden. Das Bedürfnis, Tiere zu berühren bzw. zu streicheln besteht bei fast allen Schülern, altersunabhängig.
Durch den hohen Motivationscharakter der Tiere arbeiten die Kinder- und Jugendlichen meist äußerst konzentriert mit und sind bereit gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und miteinander zu kooperieren. Dieser „Effekt“ ist von großer Bedeutung, denn Ziel der Arbeit mit Tieren ist es, positive Erfahrungen und erworbene Handlungskompetenzen auf andere Lebensbereiche zu übertragen.
Darüber hinaus lassen sich Fördersequenzen und Unterrichtsinhalte fächerunabhängig mit Hilfe von Tieren motivierender gestalten:
Der Einsatz von Tieren gestaltet sich erst dann entwicklungsfördernd, wenn der Kontakt zwischen Mensch und Tier langfristig und dauerhaft hergestellt wird. In diesem Zusammenhang sind auch eine professionelle Tierhaltung und eine gezielte Auswahl der Tiere von großer Bedeutung. Nur bei wesensangemessene Haltung der Tiere ist davon auszugehen, dass die Tiere langfristig ein freundliches Verhalten in der Arbeit zeigen. Genügend Raum zum Rückzug bzw. Auslauf ist ausschlaggebend.
Förderschwerpunkte der tiergestützten Pädagogik an der Wartbergschule
(AGs / inklusive Projektgruppen / unterrichtsimmanente Maßnahmen / autismusspezifische Förderung / Pausen)
Auswahl der Tiere / Tierarten in unserer Schule
Die Auswahl der Tiere ist konzept- und einsatzabhängig. Um in einer Schule wie der Wartbergschule mit einem so vielfältigen Angebot an tiergestützten Fördermaßnahmen professionell arbeiten zu können, bedarf es einer großen Auswahl an unterschiedlichsten Tierarten. Unterschiedliche Tierarten (Charaktere) bieten den SchülerInnen eine ganz individuelle, interessenorientierte Kontaktaufnahme bzw. Auseinandersetzung.
Es ist nicht zwingend notwendig bereits perfekt ausgebildete Tiere anzuschaffen. Auch der Prozess der Ausbildung eines Tieres zusammen mit Schülern bietet vielfältige Fördermöglichkeiten. Die Aufnahme von traumatisierten, ängstlichen sogar bissigen Kleintieren (Kaninchen / Meerschweinchen) hat aus pädagogischer Sicht ebenfalls seine Berechtigung.